5. Kapitel: Erinnerungen...

Langsam und mayestätisch schob sich die Sonne nach oben, beleuchtete den See, den Wald, den Bach, die Prärie, die dösenden Pferde und tauchte sie in ein zartes Rosarot. Ein neuer Tag begann. Was er wohl bringen mochte?

Aklar schnaubte verächtlich. So würde er sicher niemals denken. eine harmlose, unschuldige Pferdeherde vielleicht, ein Fohlen, dass sich des Lebens freute!
Doch nicht er, nicht die Herde der Nacht.
Der Tag hatte für Aklar eine andere besondere Bedeutung: heute würden sie angreifen, kämpfen, töten, töten, töten!
Er stand mit einem Ruck auf und stellte fest, dass auch Firedance schon wach war.

Der Hengst, den ich nicht leiden kann- aber wenigstens hat er Kolett am Leben gelassen!

brummte er in Gedanken. Dann wiehrte er laut:

"Macht euch fertig, ich will los! Wir greifen an, diesmal wird kurzer Prozess gemacht! Lasst die Palominos für mich- besonders die nette Leitstute, mit der will ich noch abrechnen. Den Rest... mal sehen...
Kolett, wenn du abhauen willst, dann sieh zu, dass du verschwindest. Falls Firedance dich in diesem Falle erledigen will, das geht in Ordnung. Wenn du aber kämpfst, dann auf unserer Seite, sonst überlebst du diesen Tag sicher nicht."

Aklar schnaubte und scharrte mit den Huf, dann galoppierte er vorraus. Wenn die anderen nicht folgten- ihr Pech! Er wollte endlich angreifen, kämpfen, töten, töten, töten!

Sun sah besorgt zu New Moon auf, bevor sie mit gemischten Gefühlen die Schultern zuckte.

"Ich weiß es nicht, Moon- doch ich schätze, sie kommen bald- sehr bald!"

Die Palominostute seufzte, während sie ihr Spiegelbild im Wasser betrachtete. Was war noch übrig von der Stute, die vor einem Jahr ausgezogen war, um eine eigenständige Herde zu gründen? Die im Sommer dann in momala einen Leithengst und Partner gefunden hatte? Die den Tod ihrer Cousine und viele andere Schicksalsschläge überstanden hatte?
Nicht mehr viel, bemerkte Sunny traurig. Sie hatte es geschafft, eine Herde gegründet, aber war das Leben unbedingt leichter dadurch, dass sie Leitstute einer herde war?
Nein, war es nicht. Wohl kaum- eher schwerer.
Sunny sah ihren mageren Körper, das abgestumpfte Fell, die glasigen, übermüdeten Augen, die verfitzte Mähne und den struppigen Schweif im Wasser.

Doch niemals, um nichts in der Welt, würde sie einen Schritt in ihrem Leben rückgängig machen!
Nun sah sie wieder zu Moon auf, diesmal glänzten ihre Augen vor Selbstsicherheit und Trotz, Trotz gegenüber der Gefahr, der Herde der Nacht, Aklar und dem Tod!
Denn die BlueMountainMustangs mussten, konnte, würden siegen! Entschlossenheit flammte in Sunnys Blick, als sagte:

"Doch mögen sie nur kommen! Wir wissen uns zu verteidigen! Wir können kämpfen!"

Dreamer ging unruhig um die Herde herum. Wann würde Aklar wohl zurück kommen? Er hatte gesagt das er ihn verschonen würde. Wie gütig. Doch Dreamer würde ihn auf keinen fall "verschonen." Er würde kämpfen bis zum Tod. Und er würde Aklar davon abhalten Sunny zu töten. Und das immer. Zu jeder Zeit. Dreamer stellte sich in die Mitte der Herde. Auf der Hut. Auf der Hut vor dem Tod.

Dreamer´s Kopf schnellte herum und mit einem Male waren alle seine starken Muskeln angespannt. Er stellte sich schützend vor Sparkle und richtete seinen Blick auf die Richtung aus der das drohende Hufgetrappel kam. Er sah kurz zu Moon und nickte ihm zu. "Viel Glück" murmelte er leise und achtete dann wieder auf die Gefahr, ja, man könnte fasst sagen den Tod, der sich näherte.

Dreamer sah erleichtert zu Sparkle. Sie war also wieder wach. Dreamer ging schnell zu ihr und stupste sie zärtlich an.

"Hey Sparkle, es wird alles gut ok? Ich und Moon sorgen dafür das dir nichts passiert!"

Dreamer sah zu Moon und nickte diesem zu. Dann ging er wieder auf seine Position und wartete auf die Herde der Nacht.

Ley war müde, doch durch den Gedanken, dies könnte ihr letzter Tag sein war sie hellwach. Sie hatte ein dummes Gefühl...das es jeden Moment soweit war... Sie zitterte, und sie konnte sich vor Angst kaum bewegen.

Oh...Dice!! Ich hab solche Angst. Was...wie...sollen wir uns wehren? Sie sind viel stärker.

Leya blickte mit gesenktem Kopf in Dice´s Richtung. Dann dreht sie ihren Kopf, denn sie merkte, das jemand näher kam. Es war Aris.


Na...Schwesterchen...

Obwohl Leya ihn sonst mahnte sie nicht 'Schwesterchen' zu nennen, und er lachte, blieb es diesmal still.
Aris blickte in die Ferne. Auch er schien sehr unruhig.


Ley sah zu ihrem Bruder hinauf.

Aris...ich habe Angst.

Die Schimmel-stute lehnte sich an Aris.

Ach...was soll bloß geschehen?
Sie können jeden Moment angreifen...und dann...

Leya zuckte zurück.


Aris sah ihr in die Augen.

Ich werde dich beschützen. Auch wenn es sehr schwierig wird. Ich lasse dich nicht alleine.

Aris tratt einen großen Schritt zurück, und ließ El Apendice mit seiner Schwester allein. Dann drehte er sich um, und ging ein paar Schritte, bis er dann stehen blieb.

Dice rieb seinen Kopf an Leyas Hals. Er wollte niocht das sie Angst hatte. Es war nicht gut das sie Angst hatte..... Alles war im Moment nicht gut!

"Auch ich werde dich beschützen Leya. Keiner wird dir etwas tun! Wir sind mehr und wir halten zusammen. Wir werden das schon schaukeln!"

Love war die ganze Zeit neben ihrem großen Bruder gelegen und hatte leise vor sich hin geweint. Sie wusste nicht warum, aber sie hatte einfach das Gefühl, dass alles ihre Schuld war. Es war einfach ungerecht das es ihrem großen Bruder so schlecht ging. Würde er wieder gesund werden? Würde er sie je wieder hören können? Ja! LOve wusste das Passion wieder gesund werden würde. Er war Zäh und würde nicht so schnell aufgeben. Vielleicht nicht wegen ihr, aber ganz sicher für Mayflower. Love hätte nie geglaubt das ihr Bruder eine Gefährtin haben würde, doch scheinbar hatte sie sich geirrt. Die schöne Rappin wischte sich die Tränen fort und stand auf. Sie hatte Aris entdeckt und trabte schnell auf ihn zu.

"Hey Aris. Wie get es dir den? Was ist mit deiner Schwester?"

Aris und sie waren die einzigen aus der anderen Herde, die hier geblieben waren. Also fand sie, sollten sie zumindestens zusammenhalten.

Love sah kurz fragend zu Aris, dann trabte die noch sehr Junge Stute zu ihrer neuen Leitstute. Snny hieß die Palominofarbene. Bei ihr angekommen neigte Love fragend ihren hübschen Kopf.

"Was ist den los?"

Leya gab ihr bestes Lächeln von sich, und blickte Dice in die Augen.

Danke! Ich liebe dich.

Ley kuschelte sich an ihn, und fühlte seine Wärme. Es war einfach nur schön.


Aris hörte, wie Love auf ihn zukam...

Oh...Love...du bist es. Ach...mir gehts einigermaßen gut. Ich bin froh hier zu sein. Und...El Apendice, und meinem Schwesterchen geht es auch gut. Keiner von uns hat was abbekommen. Und wie gehts euch beiden??

Im Unterbewusstsein trabte der Hengst neben Love zu der Leitstute Sunny.
Er wand seinen Blick kurz von Love weg zur Palominostute.

Was ist??

[ich kann nichts hören Sparkle]

Langsam kam Passion wieder zu kräften. Zwar waren die Schmerzen immernoch schrecklich, aber er fühlte sich als ob er sich schon aufrichten konnte. Pass schlug die Augen auf, und sah das Sparkle neben ihm stand. Sie hatte wohl etwas gesagt. Doch leider wusste er nicht was, doch sie sah traurig aus, und ohne es zu wollen fragte er, jedoch ohne seine Stimme zu hören:

" Du siehst traurig aus."

Pass richtete sich so auf, das er nun auf seinen beinen lag. Sein Kopf hatte aufgehört zu dröhnen und er konnte endlich wieder klar denken. Es war wirklich seltsam. Nun wo er nichts hörte, spürte er die erschütterungen der Erde viel besser, sah schärfer und konnte genau riechen wo jeder war. Es war einfach unglaublich, doch er hätte es schon lieber, wenn er wieder hören konnte, doch langsam hegte er zweifel, ob er je wieder sein Gutes gehör bekommen würde.....

[oh, uuups! verdammt! ]

Sparkle beobachtete den Rappen. Stimmt ja, er konnte ja nichts hören und nicht nichts sehen! Sie schüttelte den Kopf und richtete sich weiter auf, um zu zeigen, dass es ihr gut ging. Sie schenkte Pass ein aufmunterndes Lächeln. Dann schaute sie sich um und fragte für die ganze Herde hörbar:

"Weiß jemand, was mit Pass während des Kampfes passiert ist? Nur so kann ich ihm helfen!"

Sie sah sich hilfesuchend um. Ihre Kräfte würden vielleicht nicht ausreichen, um den Hengst zu heilen. Was würde dann mit Passion geschehen? Sie bekam Angst um Passion. Moon war fürs Erste vergessen. Was auch besser so war, sonst würde sie sich nur wieder ablenken lassen.

Aus den Augenwinkeln beobachtete Sunny Moon, sah und deutete seine seltsamen Blicke.

Dieser Blick- das erinnert mich an früher... der Blick eines Mörders! Das können wir nun gerade nicht gebrauchen!

dachte sie traurig, aber sie sagte nichts dazu. Stattdessen wandte sie sich an Love und Aris, die ihrem Ruf gefolgt waren und nun vor ihr standen.

"Wie ihr vielleicht mitbekommen habt, hat eine Stute unserer Herde ihr Gedächtnis verloren- ihr... könnt ihr vielleicht weiterhelfen... Dieser fuchsfarbene Hengst in Aklars Herde- wie ist sein Name?"

Passion beobachtete sie, aber gleichzeitig bemerkte er, das der geruch der herde in der Luft lag. Ächzend rrichtete er sich auf, sackte kurz zusammen, biss die Zähne zusammen und richtete sich ganz auf. Seine mächtigen Beine zitterten und sein riesiger Kopf hing gen Boden, doch er blieb stehen und grummelte leise vor sich hin.

Pah! Mir gehts gut genug. Ich lasse mich nicht verhätscheln! Ich kann auch ohne etwas zu hören wieder ganz der alte sein!

Doch als Passion einen Schritt machte, kippte er vorn über. Schwer schnaufend lag er nun wieder am Boden, doch das feuer in ihm war wieder erwacht. Mit einem zornigen Schnauben rappelte er sich wieder auf, blieb aber ersteinmal an einer stelle stehen.

Immernoch mürrisch grummelnd lies sich Passion zu Boden drücken. Als er sah wie Mayflower mit Sparkle redete, kam ihm die idee, sie könnten sich über ihn unterhalten. Vieleicht auch nicht, aber es war ihm egal. Aber an Sparkle geweint meinte er:

Ich will nict stören, aber ich hätte gerne etwas gegen Kopfschmerzen. Dieser schei* Bast*** von Aklar hat mit mit den Hufen gegen den Kopf gedonnert. Deswegen kann ich wahrscheinlich auch nichts hören. Aber meine Rippen scheinen eh schnell zusammen zu wachsen....... aber ich muss wieder auf den beinen sein für den Kampf!

Pass war richtig erstaunt wie gesprächig er plötzlich war. Er schwieg einfach.

Vielleicht weil ich nichts höre rede ich mehr? Oder hat das mit meiner Kopfverletzung zu tun? Ach ist ja auch egal...